Ein Netzwerkspeicher (NAS, kurz für “Network Attached Storage”) ist eine praktische Möglichkeit, um Daten zentral zu speichern und von verschiedenen Geräten im Heimnetz darauf zuzugreifen. Egal ob Familienfotos, Filme, Musik oder Backups – ein NAS macht den Zugriff leicht und bequem. Doch mit diesem Komfort geht auch Verantwortung einher. Denn ein schlecht geschützter NAS kann schnell zur Eintrittspforte für Hacker werden.
In diesem Artikel zeige ich Schritt für Schritt, wie du deinen NAS-Server sicher betreiben kannst – ohne auf Flexibilität zu verzichten. Dabei erkläre ich auch technische Begriffe einfach und verständlich.
NAS niemals direkt aus dem Internet erreichbar machen
Einfach eine Portfreigabe im Router einrichten, und schon ist der NAS auch von unterwegs erreichbar. Doch das ist ein großer Fehler. Offene Ports ins Heimnetz sind wie eine unverschlossene Haustür. Hacker nutzen automatisierte Suchprogramme, um weltweit nach solchen „offenen“ NAS-Systemen zu suchen.
Was kann passieren?
– Unbefugte können Dateien stehlen oder löschen
– Schadsoftware kann auf das NAS gelangen
– Angreifer können das NAS verschlüsseln und Lösegeld verlangen (Ransomware)
Was du stattdessen tun solltest:
– Deaktiviere “UPnP” (Universal Plug and Play) im Router
– Keine Portfreigaben für Webinterface, FTP oder ähnliche Dienste einrichten
– Greife niemals direkt über das Internet auf dein NAS zu
Lokaler Zugriff reicht oft völlig aus
In vielen Fällen brauchst du gar keinen Zugriff von außen. Die meisten NAS-Nutzer greifen ohnehin nur von zuhause – also aus dem eigenen Netzwerk – auf das Gerät zu. Das ist die sicherste Variante.
So nutzt du dein NAS lokal:
– Speichere Fotos, Filme oder Dokumente zentral und greife von PC, TV oder Smartphone im WLAN darauf zu
– Führe automatische Backups deiner Geräte durch
– Verwende Benutzerkonten mit sicheren Passwörtern
– Aktiviere die Firewall deines NAS (sofern verfügbar)
– Erlaube nur Zugriff von bekannten Geräten (z. B. über MAC-Adressen)
Sicherer Fernzugriff nur über VPN
Wenn du unbedingt von unterwegs auf dein NAS zugreifen musst, verwende ausschließlich eine VPN-Verbindung (Virtual Private Network).
Ein VPN baut eine sichere, verschlüsselte Verbindung in dein Heimnetz auf. Es ist, als wärst du mit deinem Smartphone oder Laptop zuhause im WLAN verbunden – obwohl du unterwegs bist.
Zwei mögliche Lösungen:
VPN auf der FritzBox: Viele Modelle unterstützen einen einfachen VPN-Zugang über IPSec. Vorteil: Einfach zu konfigurieren.
VPN direkt auf dem NAS: Viele NAS-Geräte (z. B. von Synology oder QNAP) bieten OpenVPN oder WireGuard an. Vorteil: Mehr Kontrolle und moderne Protokolle.
Wichtige Tipps:
– Verwende starke, einzigartige Passwörter
– Aktiviere Zwei-Faktor-Authentifizierung (wenn möglich)
– Erlaube den VPN-Zugang nur bestimmten Nutzern und Geräten
Weitere Schutzmaßnahmen im Heimnetz
Neben VPN und lokalem Zugriff gibt es weitere sinnvolle Sicherheitsvorkehrungen:
Updates: Halte sowohl deinen NAS als auch deinen Router auf dem neuesten Stand. Hersteller beheben mit Updates oft Sicherheitslücken.
SSH-Zugriff absichern: Wenn du SSH (ein Fernwartungsprotokoll) nutzt, dann nur mit starken Schlüsseln und niemals über das Internet ohne VPN.
Firewall aktivieren: Viele NAS-Systeme bieten eine eingebaute Firewall. Damit kannst du genau steuern, welche Geräte Zugriff erhalten.
Protokollierung: Aktiviere Protokolle, damit du im Nachhinein sehen kannst, wer wann auf dein NAS zugegriffen hat.
Tipps für Fortgeschrittene
Wer sich technisch etwas auskennt, kann noch einen Schritt weitergehen:
Netzwerksegmentierung (VLANs): Trenne dein NAS vom Smart-Home- oder Gäste-WLAN. So bleiben Angreifer isoliert, falls ein anderes Gerät kompromittiert wird.
Sichere Protokolle: Nutze nur verschlüsselte Verbindungen wie HTTPS, SMB3 oder SFTP. Vermeide unsichere Protokolle wie FTP oder unverschlüsseltes HTTP.
Angriffsversuche blockieren: Mit Tools wie “Fail2ban” lassen sich verdächtige Anmeldeversuche automatisch blockieren (z. B. bei OpenVPN oder SSH).
Verschlüsselung: Ruhe und Bewegung absichern
Sicherheit hört nicht beim Zugang auf. Auch die Daten selbst sollten geschützt sein – sowohl wenn sie gespeichert werden als auch auf dem Weg zum Nutzer.
Verschlüsselte Speicher: Viele NAS bieten die Möglichkeit, einzelne Ordner oder ganze Festplatten zu verschlüsseln. Dadurch sind die Daten geschützt, selbst wenn jemand die Festplatte ausbaut und stiehlt.
Wichtig: Wer seine Daten verschlüsselt, sollte den Schlüssel oder das Passwort unbedingt sicher dokumentieren und mehrfach gesichert aufbewahren. Denn: Geht der Schlüssel verloren, sind auch die Daten dauerhaft verloren! Es gibt in solchen Fällen keine “Zurücksetzen”-Funktion.
Verschlüsselter Datentransfer: Achte darauf, dass alle Übertragungen über verschlüsselte Verbindungen laufen (z. B. HTTPS statt HTTP, SFTP statt FTP). Ein aktives VPN sorgt ebenfalls für sichere Datenwege und verhindert, dass Inhalte mitgelesen werden können.
Backups verschlüsseln: Auch deine Backups solltest du verschlüsseln, vor allem wenn du sie auf externen Festplatten oder in der Cloud speicherst. Tools wie Duplicati, BorgBackup oder VeraCrypt helfen dabei. Wichtig ist auch hier: Passwörter und Schlüssel sicher aufbewahren.
Fazit: Sicherheit durch Abschottung und Kontrolle
Ein NAS ist eine große Erleichterung im digitalen Alltag. Doch um es sicher zu betreiben, musst du es abschirmen, überwachen und kontrollieren:
– Keine Internetfreigaben
– Nur Zugriff über VPN
– Nur verschlüsselte Verbindungen und Speichermedien
– Updates und gute Passwörter sind Pflicht
Wer diese Prinzipien beachtet, kann sein NAS bedenkenlos nutzen – zuhause und unterwegs.